Pflaumiger geht’s nicht
Latwerge (Schweiz) oder auch Powidl (Österreich) ist ein sehr stark eingekochtes Mus aus Zwetschgen oder Pflaumen. Der Ursprung dieser Delikatesse liegt im Österreichischem und Böhmischen.
Die traditionelle, bäuerliche Powidl-Herstellung war ein spätherbstliches Gesellschaftsereignis, bei dem dieses Zwetschgenmus gemeinschaftlich in großen Mengen als Wintervorrat und natürliches Süßungsmittel hergestellt wurde. Da das zäh Gekochte unentwegt kräftig gerührt werden muss, hat man sich bei der schweren
Muskelarbeit gegenseitig abgelöst.
Zubereitung
4 Kilo Zwetschgen oder Pflaumen – das können gerne sehr gut reife und schon schrumpelige Früchte sein – gut waschen, entsteinen und vierteln. Je nach Süße der Zwetschgen und persönlicher Vorliebe 100 bis 300 Gramm selbstgemachten Vanillezucker und 5 Schnapsgläschen Apfelessig dazugeben, alles untereinandermischen und die Zwetschgen dann zirka 12 bis 16 Stunden bei Zimmertemperatur abgedeckt stehen lassen.
Die marinierten Zwetschgen haben nun Flüssigkeit gezogen und werden in einen Topf mit möglichst großem Boden gegeben, auch wenn der Topf nur zu einem kleinen Teil gefüllt ist. Alles einige Minuten stark kochen lassen, wobei immer gut gerührt werden muss.
Nun die Hitze des Herdes soweit runterdrehen, dass das Mus nicht mehr kocht, sondern nur ganz leicht dampft. Das Mus wird nun ungefähr 5 bis 7 Stunden so eingekocht. In den ersten Stunden ist es völlig ausreichend, alle 30 Minuten einmal umzurühren und erst zum Ende hin, wenn das Mus fast schwarz bzw. dunkelviolett und ganz stark Konzentriert ist, muss man eventuell öfter am Herd stehen.
Hört sich Aufwendig an, aber die Mühe lohnt sich wirklich und der traumhafte Duft, der den ganzen Tag in der Luft liegt, ist unvergleichlich schön.
Wenn der Powidl eine zähe und dicke Konsistenz angenommen hat, wird er in Gläser, die vorher mit heißem Wasser ausgespült wurden, gegeben, gut verschlossen und für einige Zeit auf den Deckel gestellt. Wer mag, der kann vor dem Verschließen noch eine gute Prise Zimt obenauf geben.
Was macht man mit dem Powidl?
Als Brotaufstrich/Marmelade ist er auf frischem Brot sehr lecker oder zwischen Knäckebrot und Hüttenkäse eine fruchtige Abwechslung.
Der Powidl wird klassisch als Füllung für Buchteln, Kolatschen, Powidltascherln, Powidlpofesen, Powidlkuchen und Germknödel verwendet. Aber auch meine Lieblingsplätzchen benötigen Powidl als Veredelung.
Daneben ist ein Glas Powidl auch ein ganz persönliches und einzigartiges Geschenk für gute Freunde.
Anmerkungen
Wir machen in der Regel immer gleich von 6 bis 8 Kilo Zwetschgen Powidl, welchen wir dann auf 2 bis 3 große Töpfe verteilen, so ist alles an einem Samstag erledigt. Daneben kann man davon ausgehen, dass je nach Gläsergröße etwa 1 Kilo Zwetschgen in ein Glas passen, weil sich das Mus so stark einkocht.
Wer es mag, kann auch einige gehackte Walnüsse in das fast fertige Mus geben oder alles mit Sternanis, Nelken und/oder Zimt verfeinern.
Und abschließend noch ein Geheimtipp: Belohnen Sie sich am Ende dieses Powidl-Tages mit ein wenig lauwarmem Powidl auf welchem Sie einen Hauch Zimt verteilen und sich dazu einen kleinen starken Kaffee und etwas Schokolade (70 %) gönnen – himmlisch!!!
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